Wer wir sind
Blindspots ist ein gemeinnütziger Verein, der Menschen in humanitären und politischen Krisengebieten, direkt und solidarisch unterstützt. In Kunst und Kultur verwurzelt, bauen wir seit 2020 Infrastrukturprojekte auf, im Libanon, Bosnien-Herzegowina, Serbien, der Ukraine und im Kosovo.
Blindspots e.V. ist Teil des Border Violence Monitoring Network , und im Vorstand des Safe Passage Fund vertreten. Wir stehen zudem in Allianz mit weiteren Land- und Seenotrettungsorganisationen (Leave No One Behind, Sea-Watch, Seebrücke usw.)
Wie wir wirken
Wir unterstützen lokale Projekte und Akteur*innen entlang der großen Landrouten in die EU, organisieren Freiwilligeneinsätze und dokumentieren Diskriminierung und systematische Gewalt, um auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen und politischen Druck zu erzeugen. Unsere Kultur- und Bildungsveranstaltungen dienen der Sichtbarmachung von Lebensrealitäten und politischen Forderungen von Menschen auf der Flucht (People on the Move= PoM), sowie der politischen Lage an den EU-Außengrenzen.
Unsere Arbeit ist direkt und unbürokratisch. Wir arbeiten nach Bedarf und unterstützen an Orten mit wenig etablierten Strukturen. Wir gestalten unsere Projekte flexibel, bedürfnisorientiert, je nach spezifischer Situation langfristig oder als kurze Intervention.
Aktuell arbeiten wir an der Etablierung einer Notruf-Hotline in Grenzregionen der EU, in der regelmäßig Menschen in Notsituationen geraten oder vermisst gemeldet werden.
Unsere Wirkungsfelder sind:
50 % Fieldarbeit (inkl. Dokumentation von systematischer Gewalt),
15 % Kultur und Bildung (Workshops und Veranstaltungen)
25 % Öffentlichkeitsarbeit (Social-Media, Blog, Podcast und Newsletter)
10 % Netzwerk/ Advocacy (internationale Kooperation, politische Kampagnen)
Die Kultur- und Bildungsveranstaltungen dienen besonders der Sichtbarmachung von Lebensrealitäten und politischen Forderungen von Menschen auf der Flucht (People on the Move = PoM), sowie der politischen Lage an den EU-Außengrenzen.
Zentral für unsere Arbeitsweise ist:
- direkter Kontakt auf Augenhöhe mit betroffenen Personen
- solidarische Kooperation mit lokalen, sowie auch mit länderübergreifenden Organisationen
- Einbindung der Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung
Durch Polizeigewalt und weitere Abschottungsstrategien der EU sind die Bedingungen für Menschen auf der Flucht und Supporter*innen extrem unberechenbar. Entsprechend strukturieren wir uns möglichst flexibel, um bedürfnisorientierte Lösungen zu finden. Wir gestalten unsere Projekte daher je nach spezifischer Situation langfristig oder als kurze Intervention.
Blindspots e. V. finanziert sich aus Spendengeldern, Fördermitgliedschaften und diversen Förderungen.¹
¹bisherige Förder*innen sind z. B.:
Amadeu-Antonio-Stiftung, ApoBank Stiftung, Deutsche Stiftung für Ehrenamt und Engagement (DSEE), Guerrilla Foundation, Hamburger Hilfskonvoi, Heinrich-Böll Stiftung, Hans-Böckler-Stiftung, Nord-Süd-Brücken-Stiftung, Rosa-Luxemburg-Stiftung, STELP e.V., Stiftung:do., UNITED 4 RESCUE
Unsere Motive
Solidarität endet für uns nicht an nationalen Grenzen!
Wir vertreten den Grundsatz, dass jeder Mensch – unabhängig von Geschlecht, Herkunft, sozialer Stellung oder Religion – das Recht auf ein würdevolles Leben und sicheres Zuhause hat! Daher sprechen wir uns klar gegen die gewaltvolle Abschottungspolitik der EU gegen Schutzsuchende aus.
#solidaritywithoutborders
Dieser Grundsatz hat uns zu dem Ziel geführt durch internationale Kooperation² diverser Organisationen innerhalb der EU und an den EU-Außengrenzen regierungsunabhängig Menschenrechte zu schützen. Besonders in Zeiten, in denen das politische Klima der Zukunft ungewiss scheint, ist globale Vernetzung unabdingbar.
Darüber hinaus ist unser Ziel, PoM als Individuen mit eigener Geschichte sichtbar zu machen und dadurch aktiv Narrative zu reframen „von“ und nicht „über“. Dabei sollen besonders die Kunst- und Kulturszenen Berlins und Leipzigs als politisch relevant geprägt werden.
²Bisherige Kooperationspartner*innen:
Sea Watch, Leave No One Behind (LNOB), Grupa Granica (Polen), Termokiss (Kosovo), The Name Comes Last (Kosovo), Collective Aid (Bosnien und Herzegowina), Daily Integration Center INTERGreat (Bosnien und Herzegowina), frachcollective (unabhängig), No Name Kitchen (unabhängig), Medical Volunteers International (unabhängig), Rahma (Bosnien und Herzegowina), New Dawn (Ukraine), Side by Side (Ukraine), Splino UA (Ukraine), CADUS (unabhängig), Helpbus e. V. (Deutschland), Komplex Schwerin (Deutschland).
Unsere Geschichte
Entstanden ist Blindspots e.V. durch eine Initiative der Kunst- und Kulturszene Berlins und Leipzigs während der Corona-Pandemie.
Leitmotiv war dabei das Nutzen stillgelegter Ressourcen der Szene in der Pandemie, um strukturelle Unterstützung an der EU-Grenze zu leisten. Während in Deutschland im Lockdown kleine Arbeitsgruppen an der Gründung des Vereins arbeiteten, fand unser erster Einsatz in Beirut statt: Dort zerstörte eine Explosion im Hafen 2020 ganze Wohnviertel. Die Stadt bildet einen zentralen Punkt der Fluchtroute in die EU. Die Explosion dränge Schutzsuchende weiter in die Notlage. Mit einer Gruppe Handwerker*innen aus der Club- und Festivalszene unterstützten wir drei Monate den Wiederaufbau von Krankenhäusern, Kulturstätten und Wohnhäusern.
Zeitgleich baute ein weiteres Team Aktivist*innen in Bosnien und Herzegowina, nahe der EU-Grenze, ein Projekt zur Unterstützung von Menschen auf der Flucht in Notsituation auf. Denn die Obdachlosigkeit auf der Balkanroute fordert jedes Jahr in den Wintermonaten Leben. Gegen die Kälte baut das Team in den Wintermonaten Öfen in behelfsmäßigen Behausungen (Squats) in Grenzregionen in Bosnien und Serbien. Darüber hinaus dokumentiert es andauernde Verbrechen der örtlichen Grenzpolizei gegen Schutzsuchende.
Durch zunehmende Gewalt der Polizei und voranschreitende Abschottungs- Bemühungen der EU ist viel Bewegung auf den Fluchtrouten. Um auf solche angemessen zu reagieren, arbeiten wir mittlerweile mit mobilen Teams in Bosnien, Serbien und entlang den Fluchtrouten. Im Vergleich zu 2020 sind Schutzsuchende auf der Balkanroute geradezu unsichtbar gemacht worden. Wir investieren viele Kapazitäten in Netzwerk- und Recherchearbeit, um schnell auf neue Phänomene reagieren zu können.