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Burn wood, burn borders

Ein Bericht über die gemeinschaftliche Aktionen von Support-Gruppen in Solidarität mit Schutzsuchenden im Norden Serbiens

Die Lebenssituation für People in the Move, die über den Norden Serbiens versuchen die EU zu erreichen, ist miserabel. Mehrere tausend Menschen leben in modrigen, heruntergekommenen Ruinen oder provisorischen Zelten im serbisch-ungarischen Grenzgebiet. Der Grenzzaun, gewaltvolle Pushbacks und militarisierte Grenztechnologien, die die EU einsetzt, um illegalisierte Migration zu stoppen, führt dazu, dass tausende Schutzsuchende in unmenschlichen Bedingungen im Norden Serbiens ausharren müssen. Abgeschnitten von öffentlicher Infrastruktur, wie Elektrizität und fließendem Wasser, sowie adäquater medizinischer Versorgung und ausreichend Nahrung, kämpfen die PoM nicht nur gegen das EU-Grenzregime sondern auch um das eigene Überleben. Die winterliche Kälte ist ein weiterer lebensbedrohlicher Faktor, der Schutzsuchende in fensterlosen, zugigen Ruinen ausgeliefert sind.

Überforderung solidarische Support-Strukturen

Solidarische Support-Gruppen versuchen PoM, durch regelmäßige Essens- und Kleidungslieferung, sowie dem Ausschank von warmen Tee in ihrem Überlebenskampf zu unterstützten. Organisationen bieten durch mobile Infrastruktur regelmäßig Duschmöglichkeiten und Aufladestationen für Handys und Powerbanks in den verschiedenen Squats in Grenznähme an. Ein geschultes Team, leistet bestmöglich medizinische Grundversorgung. Doch die finanziellen, sowie menschlichen Ressourcen sind begrenzt. Viele der Organisationen und Projekte werden größtenteils von Freiwilligen getragen und ausschließlich von Spenden- und Fördergeldern finanziert. Spendenkampagnen sind oft mühselig und wenig ergiebig für kleine, unbekanntere Gruppe. Sie können nicht aus einem bekannten Namen Kapital schlagen, sondern müssen mühsam Aufmerksamkeit für die eigenen Projekte erkämpfen. Der drastische Anstieg der Anzahl der PoM in den letzten Monaten setzt die bestehenden Strukturen unter Druck. Die zur Verfügung stehenden Sachspenden und Gelder, reichen nicht aus, um allen grundlegenden Bedürfnissen der PoM gerecht zu werden. Die Versorgungslotlage erleichtert das Umsichgreifen von kälte- und mangelernährungsbedingten Krankheiten und kann zur Verzweiflung unter PoM und Überforderung unter den Freiwilligen führen. Von staatlicher Seite werden die solidarischen Organisation und die Schutzsuchenden im Stich gelassen. Die Illegalisierung der Schutzsuchenden wird als Vorwand und Rechtfertigung für die Gleichgültigkeit und Verantwortungslosigkeit serbischer und EU-Behörden vorgewiesen.

Person baut in Squat eine Tür ein
Person, die ein Fenster in einem Squat einbaut. Foto: Blindspots

Gemeinsame Aktion gegen die Kälte

Im November 2022 hat sich Blindspots mit frach collective, Collective Aid, No Name Kitchen, Medical Volunteers International Serbia und klikAktiv für eine gemeinschaftliche Aktion zusammengeschlossen. Es ist ein Zeichen der Solidarität und soll den Kampf der PoM gegen die winterliche Kälte und die Kälte der EU-Migrationspolitik unterstützen.

In 7 Squats im Norden Serbiens entlang der Grenzen zu Kroatien, Ungarn und Rumänien hat das Bauteam von Blindspots in circa 60 Räumen Fenster und Türen eingebaut und über 50 Öfen installiert. Zusammen mit den anderen Gruppen finanziert Blindspots Brennholz, welches lokale Organisationen den ganzen Winter über ausliefern werden, so dass die Öfen von den PoM genutzt werden können. Gleichzeitig haben alle Gruppe auf ihren Social-Media-Kanälen auf die prekäre Situation für PoM im Norden Serbiens aufmerksam gemacht und über Hintergründe und aktuelle Entwicklungen berichtet.

Ofen vor Squat
Ofen vor einem Squat. Foto: Blindspots

Warme Orte statt warme Worte

Öfen und Brennholz sind eine wichtige Waffe gegen die winterliche Kälte. Im Norden Serbiens sind Minustemperaturen in den Wintermonaten keine Seltenheit. Durch die Installation von Öfen und der Verteilung von Brennholz können die Squats zumindest auf überlebenswichtige Temperaturen beheizt werden und so kältebedingte Krankheiten und der Kältetod verhindert werden. Neben dem Heizen können die Öfen auch zum Kochen warmer Mahlzeiten und der Zubereitung von Heißgetränken verwendet werden. Dies spendet nicht nur Wärme, sondern beugt auch Mangelernährung vor und fördert die Autonomie und Selbstbestimmung von PoM. Die Öfen verhindern offene Feuerstellen, welche ein Risiko für die Gesundheit und die Sicherheit der Menschen darstellen.

Eingebaute Fenster und Türen leisten ebenfalls einen Beitrag gegen die Kälte. Sie ermöglichen eine verbesserte Isolation der bewohnten und durch die Öfen beheizten Räume. Außerdem kann durch funktionierende Türen und geschlossene Fenster ein Stück Privatsphäre in den Squats geschafften werden.

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